Erinnerungen
Das ist "nur" ein Stück Alufolie, im Volksmund auch Silberpapier genannt. Es diente ursprünglich dazu, eine Tafel Schokolade, vor dem Verzehr, vor Unheil zu bewahren. Gestern Abend hatte ich das Vergnügen, das letzte Stück der Tafel im Munde zergehen zu lassen. Als ich dann an der Folie schnupperte, fiel mir plötzlich ein, dass ich dieses Erlebnis schon einmal als kleiner Junge — ich war wohl knappe 7 Jahre alt — in meiner Geburtsstadt Magdeburg hatte.
Nach dem 2. Weltkrieg marschierten dort zunächst die Amerikaner ein und versorgten die Bewohner unserer Straße mit warmem Essen. Eines Tages schenkte mir ein amerikanischer Soldat ein zerknülltes Stück Silberpapier. Darin befand sich ein Stück einer sehr dunklen Süßigkeit, das er Schokolade nannte. Noch nie zuvor in meinem jungen Leben hatte ich etwas derart Leckeres gegessen. Das Silberpapier habe ich noch eine ganze Weile aufbewahrt, um gelegentlich daran zu schnuppern. Leider verflüchtigte sich dieser Duft schon sehr bald.
Dieses Erlebnis fiel mir gestern Abend ein, als ich wieder einmal den Duft der Alufolie wahrnahm. Komisch, dass ich mich nach 67 Jahren wieder daran erinnerte . . .
Oft sind es bestimmte Gerüche, die Erinnerungen wecken.
Ich weiß nicht, wann ich das erste Schokoladestück gegessen hatte. Schon als Kind war ich naschsüchtig. Um diesen Hunger zu stillen, habe ich ein Kaffeelöfferl voll Kakao in eine Tasse gegeben und mit Kristallzucker aufgefüllt und vermischt. Ich erinnere mich, dass dabei immer wieder meine Zähne rebellierten.
Lieben Gruß
Lemmie
Im Header ist nun auch der Winter bei Dir eingezogen, sogar mit Beleuchtung!
Auch das Licht bei euch im Grundstück gefällt mir, die Eiszapfen könnten fast echt sein, zumindest hängen sie hier von den Dächern.
Kommt gut durch die neue Winterwoche, liebe Grüße aus Königsbrück.
(Päckchen ist angekommen - und noch zu! Ich meld mich morgen mal)
Eine wundervolle Erinnerung ..
Liebe Abendgrüße zu Euch :)
Ocean
Jeder der dies liest, sollte einmal darüber nachdenken, dass Selbstverständlichkeiten keine selbstverständlichkeit ist.
LG Susanne
Eine besondere Erinnerung!
Schokolade war nicht mein Begehr, sondern lange "Semmeln" und die mussten trocken sein und vier Zipfeln haben.
Übersetzung: Weiße Brötchen, die in der Mitte zwar geteilt, aber doch zusammen waren und daher 4 Enden hatten.
Meine Mutter hatte sich immer geniert, weil alle VerkäuferInnen dachten, sie gönne mir keine Wurst dazu. ;-)
diese dufterinnerungen sind am längsten abrufbar, hab ich von einer altenpflegerin aus der demenzabteilung erfahren.
für mich hab ich noch nichts verlockenderes ausser frischer wäsche gefunden. ;)
lg kelly
wir haben eine Zeit durchgemacht, du wohl intensiver als ich, wo Schokolade noch Luxus der Nascherei war und somit sehr bewußt aufgenommen wurde, sei es durch den Verzehr oder den Duft. Sorry für den Marathonsatz. So etwas bleibt stets in guter und angenehmer Erinnerung.
Dir noch einen schönen Abend.
Liebe Grüße, Anke
Erinnerung
ja, es geht mir auch manchmal so, dass ein Duft eine bestimmte Erinnerung bringt. Oder ich sehe etwas, und etwas Vergangenes wird wieder lebendig.
Das Rascheln der Alufolie fehlt mir manchmal beim Essen der Schokolade. Sie ist ja jetzt in Plastik verpackt. Es ist schön, dass nicht mehr so viel Alu verbraucht wird, aber Plastik ist es ja trotzdem wieder. Vorher war ja Papier um das Alu.
Ich bin ja in der Nähe des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr aufgewachsen und die Amerikaner waren und sind dort stets präsent. Wenn dann der Zug mit den Soldaten nach Grafenwöhr einfuhr, warfen die Soldaten manchmal was für uns Kinder heraus. Damals habe ich mich naiv darüber gefreut, heute bin ich froh, diese ständige Präsenz von Militär nicht mehr sehen zu müssen. Die Soldaten waren jedoch immer nett und freundlich, mit denen wir zu tun hatten.
Liebe Grüße, Irmgard
Zum Beginn..
schöne, stressfreie Tage wünscht Euch Ocean :)
Liebe Grüße, Anke
das sind so die typischen Erinnerungen aus der Kindheit, die sich festsetzen - die ganz besonderen.
Lieben Gruß
Elke