Tag des Kahlschlags
So eine Rhododendronhecke, bestehend aus 5 Bäumchen, 5 Meter lang, 2 Meter breit und fast 3 Meter hoch, ist zwar — besonders im Frühling — schön anzuschauen, aber sie wurde uns zu mächtig und zu breit.



Das ist davon übrig geblieben, nachdem ich mit scharfer Säge alles etwas eingekürzt habe. Im nächsten Frühling treiben die Stämme mit Sicherheit wieder aus.

Zum Glück hatte heute Vormittag Fred (der bloglose Filmvorführer) angerufen, um mir wieder etwas Büroarbeit "unterzujubeln". Freiwillig bot er mir seine Dienste an. Er wurde natürlich gleich eingespannt und "durfte" Äste und Zweige schleppen. So wäscht eine Hand die andere.
Ein ganz anderes Thema: Heute vor siebzig Jahren begann der zweite Weltkrieg, einen Monat bevor ich das Licht der Welt erblickte. Ich lebte damals in Magdeburg und ich erinnere mich, daß meine Mutter mich, etwa 5-Jährig, abends immer mit Schuhen und voller Bekleidung ins Bett steckte. Dadurch waren wir bei Fliegerangriffen immer sehr schnell im Luftschutzkeller.
Mir stehen heute noch sämtliche Haare zu Berge, wenn ich an das an- und abschwellende Sirenengeheule denke, wenn wieder mal ein neuer Luftangriff bevor stand. Dann saßen wir da unten, dicht gedrängt mit anderen Hausbewohnern. Voller Angst lauschten wir dem immer lauter werdenden Gebrumm der sich nähernden Kampfflugzeuge. Dann ging es los. Sie luden ihre zerstörerische und tödliche Fracht ab. Das Haus erbebte in seinen Grundfesten, wenn in der näheren Umgebung die Bomben detonierten und manchmal ging auch das Licht aus und wir saßen alle im Dunklen. Wir Kinder weinten, einige Leute beteten laut und alle hatten Angst vor einem Bombentreffer auf das Haus, in dem wir saßen. Das erblieb uns, Gott sei Dank, erspart. Das Sirenensignal "Entwarnung", ein langgezogener Dauerton, kam uns immer wie eine Erlösung vor.
Es ist schon erstaunlich, daß man solche Erinnerungen nicht mehr los wird, auch wenn ich damals doch noch ein Kind war. Diese Erinnerungen haben sich tief eingebrannt.
Mir...
O ja das ist ein echter Kahlschlag, hoffentlich treiben sie im Frühling wieder aus. Super, wenn Blogger sogar in Realität zu Hilfe eilen. Habe gerade gelesen, dass so Tauschgeschäfte ohne Geld wieder ganz modern werden. Man tut für jemanden dies und hat dann etwas anderes zu gut, so mit einer Art Punktesystem.
Schon für Erwachsene sind solche Kriegserlebnisse schlimm, und erst für Kinder, die noch gar nicht verstehen, was da vor sich geht. Und wenn man denkt, dass heutzutage immer noch Kinder solches durchmachen müssen, wird einem fast schlecht.
Ich wünsche dir noch schöne Tage, bei uns war seit Sonntag Superwetter, doch jetzt ist es aus für einige Tage.
Liebe Grüsse
Elfe
Ich glaube, solche Erlebnisse vergisst man schlicht nie. Die brennen sich in die Seele ein.
Bei meiner Oma kamen mit der Demenz auch die ganzen Kriegstraumata wieder hoch und bei meiner Schwiegermutter ist es nicht anders. Sie redet kaum noch von was anderem.
Und darüber reden finde ich mehr als legitim!
Hoffentlich war es möglich den "Schwerarbeiter" mit einem Paulaner zu entschädigen. Bei der Hitze ist die Zufuhr von Flüssigkeit sehr wichtig.
Herzliche Grüße in den hohen Norden aus dem wilden Süden
schickt
Helmut
Herzliche Grüße aus dem grauen und abgekühlten Norden
Jürgen
meinste du ehrlich, die schaffen es im frühjahr wieder?
meine rhododendron haben reichlich platz um in die breite zu gehen, vielleicht wird es x eng bei über 20 pflanzen.
ab und zu kürzt bootsmann einige zweige mit seinen grossen pfoten.
neues outfit bei fred? haare ab?
bei frauen bedeutet es veränderung *g*.
liebe grüsse bei der nächsten gelegenheit.
die kriegserlebnisse, zumindestens die erzählungen haben mich auch nachhaltig beeinflusst. meine tante hat die flucht übers haff mitgemacht als kleinkind. wenn sie erzählt...
die bedeutung der ereignisse ist ihr erst später klar geworden, als kind hat sie sorglos auf dem eis gespielt und warum überall blut war hat sie nicht begriffen.
logischer schutz der kindlichen seele, mein vater hat seine erlebnisse als spannendes abenteuer erzählt, erst als wir kinder älter waren und nachfragten wurde der schrecken und das leid deutlich.
bei sirenengeheul bekomme ich immer noch mit gänsehaut.
irgendwann bei meiner zeugung 1946 sind die informationen genetisch miteingeflossen.
einen erträglichen september mit hoffentlich noch wieder angenehmeren temperaturen.
lg kelly
Paulaner..
oh da habt Ihr ja wirklich Kahlschlag gemacht! Aber manchmal muss das eben sein, bevor alles zuwächst.
Meine Eltern haben den Krieg auch als Kinder miterlebt und mir davon erzählt. Es muss furchtbar gewesen sein....hoffen wir, dass sich so etwas nicht wiederholt.
Danke Dir auch für den Katzenlink, der ist ja auch gut :-)
Liebe Grüße
Katinka
Du stammst aus Magdeburg?
Da war ich vor ein paar Jahren mal öfter.
Vor dem Krieg muss das eine wunderschöne Stadt mit wunderschönen Häuser gewesen sein.
Ich glaube, nach dem Krieg war das die Vorzeigestadt des Sozialismuss, da standen (stehen) die Plattenbauten wie Dominosteine.
Einige wenige der schönen verschnörkelten Häuserfassaden gibt es noch.
Und der Dom hat so interessante Wasserspeier.
Ach, ich glaube, da muss ich mal wieder hin ....
Ein schönes Wochenende wünscht Dir
Jürgen
So ein Kahlschlag
Tschüssi Brigitte
In jürgens Garten..
Bin ein Nachkriegskind und dankbar, dass ich das nicht miterleben musste und hoffe es niemals zu müssen.
Wünsche dir noch einen angenehmen Tag.
Liebe Grüße, Anke
Ich bin - zum Glück -
Der Kahlschlag macht Rhodos nichts aus. Im Gegenteil. Im nächsten Jahr sind sie neu begrünt und bald setzen sie auch wieder Blüten an.
Ich wünsche Dir, Jürgen, ein schönes Wochenende!
Gruß von Gisela
Fein, dass der Fred so einen guten Riecher hat, wenn's bei dir was zu tun gibt und immer gleich gern zur Stelle ist ;-)
Griassle an euch beide!
Eveline
Gut, dass mir solche grauenhafte Kindheitserlebnisse erspart wurden ...
Schrecklich ...
Wow - das nenn' ich einen Kahlschlag! Bist du sicher, dass die Rhododendren solch einen radikalen Rückschnitt verkraften?
Da bin ich mal auf Frühlingsbilder gespannt ...
Grüß mal den Fred ganz lieb ...
Liebe Grüße, Anette
Da bin ich ganz sicher, liebe Anette, daß die Rhododendren diesen Rückschnitt verkraften.
zoom
Auch diese, die vor dem Haus stehen, habe ich schon zwei Mal bis auf 30 cm gekürzt und sie kommen immer wieder.