. . . ein junges Ehepaar. Die junge Frau zeigte Anzeichen einer Schwangerschaft. Jahrmarktmusik und ein fröhliches Treiben umgab die beiden, denn sie befanden sich auf dem „Hamburger Dom“, dem Volksfest des Nordens. Vor einer Schießbude blieben die beiden stehen. „Schau mal, ist der nicht drollig? Den hätte ich gern,“ und zu ihrem Mann gewendet fragte sie: „Schießt Du mir diesen Teddy?“ Zielsicher und mit geübtem Blick schoß er alle Tonröhrchen von dem darin verborgenen Draht. Der Teddy war seiner und stolz überreichte er seiner Frau den kleinen, mit Holzwolle gefüllten, Plüschkameraden. Das war im Frühling des Jahres 1939.
Im Oktober dieses Jahres, einen Monat nach Ausbruch des zweiten Weltkrieges, gebar die junge Frau einen Knaben und sie nannten ihn Jürgen. Der Teddy hat bis heute noch keinen Namen. Er heißt einfach nur Teddy.
Sein ganzes Leben hindurch begleitete Teddy den Jungen und er wurde sein liebstes Spielzeug. Er mußte mit auf Reisen und war bei sämtlichen Prüfungen dabei. Auch bei der Gesellenprüfung des mittlerweile jungen Mannes und beim Erwerb des Führerscheins — immer war Teddy, natürlich verborgen in einer Tasche oder einer Jacke, dabei.
Nun, im stolzen Alter von 71 Jahren — der Teddy, ich noch nicht ganz — sieht er schon etwas an- und abgegriffen aus. Kein Wunder, nach dem, was er alles erlebt hat. Nun begleitet er mich ständig im Auto und bringt mir hoffentlich weiterhin Glück. Nicht, daß ich etwa abergläubisch wäre — ich doch nicht. Toi, toi, toi . . .
So, nun habe ich Euch, wie angekündigt, mein anderes Kuscheltier vorgestellt.
stellinger - 19. Jan, 14:11